Was ist Red Pill: Bittere Realität oder doch Frauenhass?

Was ist Red Pill
Michael mannbewusst klein
Ein Blogbeitrag von Michael

In den letzten Jahren hat die Bekanntheit der sogenannten Red Pill merklich zuge­nommen. Diese Art, über die Welt zu denken, soll ein genaueres Verständnis von Frauen und den Dynamiken auf dem Datingmarkt bieten. Aber was ist die Red Pill genau und was sind ihre Grundprinzipien? Dieser Beitrag soll Antworten liefern.

Wenn du ein Mann bist, der etwas Zeit im Internet verbracht hat, bist du wahrscheinlich schon einmal auf den Begriff Red Pill gestoßen. Aber was ist Red Pill eigentlich? Kurz gesagt handelt es sich um eine Philosophie, die Männern helfen soll, Frauen und Partnerschaften zu verstehen.

Der Name stammt aus dem Film „The Matrix“ aus dem Jahr 1999, in dem der Hauptfigur Neo zwei Pillen angeboten werden: eine rote, die ihm die Wahrheit über die Welt um ihn herum zeigt, oder eine blaue, die ihn in sein früheres Leben der Unwissenheit zurückkehren lässt. Neo entscheidet sich für die rote Pille und lernt so die dunkle Realität der Welt kennen, in der er lebt.

Was ist Red Pill in Bezug auf Frauen?

Männer, die sich der Red Pill-Philosophie verschrieben haben, glauben dass sie früher in einem Zustand der Unwissenheit über Frauen und Partnersuche gelebt haben und als Blue Piller durch ihr Leben gegangen sind. Indem sie die rote Pille geschluckt haben, glauben sie nun, die Wahrheit über Frauen erfahren zu haben und endlich Erfolg in ihrem Liebesleben erfahren zu können.

Allerdings ist nicht jeder mit der Red Pill-Philosophie einverstanden. Kritiker behaupten, dass sie auf frauenfeindlichen Idealen beruht und Frauen die Schuld an den Problemen gibt, die Männer bei der Partnersuche haben. Was ist also die Wahrheit? Ist die Red Pill ein hilfreicher Weg, um Frauen zu verstehen, oder ist sie nichts weiter als eine schädliche Geschlechter­stereotypi­sierung? Schauen wir uns das einmal genauer an.

Die Grundprinzipien der Red Pill

Im Kern geht es bei Red Pill darum, Frauen zu verstehen. Anhänger der Red Pill sind davon überzeugt, dass sie von der Gesellschaft darüber getäuscht wurden, was Frauen wollen und wie sie funktionieren. Sie sehen den Feminismus als verantwortlich für die Schaffung eines Umfelds, in dem von Männern erwartet wird, dass sie alle Bedürfnisse einer Frau erfüllen, während diese gleichzeitig primär ihre eigenen befriedigen.

Infolgedessen haben diese Männer das Gefühl, dass sie nicht gewinnen können. In ihren Augen ist es fast egal, was sie tun, sie kommen immer zu kurz und werden früher oder später Opfer der weiblichen Hypergamie. Um das Spielfeld zu ebnen, argumentieren die Befürworter der Red Pill, dass Männer sich mit Wissen über Frauen wappnen müssen.

Es geht für sie darum, Frauen zu verstehen, um mit diesem Wissen eine Art Kompass zu erlangen, der ihnen in ihrem Datingleben den Weg weist und vor falschen Entscheidungen bewahrt.

Welche Theorien haben Red Piller über Frauen?

Eine Hauptthese, die von Seiten der Red Pill häufig genannt wird, ist, dass Frauen sich vor allem zu den Männern hingezogen fühlen, die sogenannte Alpha-Qualitäten aufweisen. Dabei handelt es sich um traditionell maskuline Eigenschaften wie Selbstvertrauen, Dominanz, Ehrgeiz und körperliche Stärke. Wenn ein Mann also bei Frauen erfolgreich sein will, muss er diese Eigenschaften ausstrahlen.

Doch damit nicht genug. Während sich die Kriterien bei der Partnerwahl eines Mannes auf das Aussehen (Fertilität), die Loyalität und die Fähigkeit einer Frau, sich unterstützend und devot zu verhalten beschränkt, gestaltet sich die Liste von Frauen mit Anforderungen an ihren Traumpartner deutlich ausführlicher.

Neben den oben genannten Alpha-Qualitäten müssen für viele Frauen, gerade in der heutigen modernen Welt,  weitaus mehr Kriterien erfüllt sein, damit ein Mann für die kurzfristige und langfristige Partnerwahl in Betracht gezogen werden kann.

80% der Frauen wählen 20% der Männer

Ein Teil der Red Pill Realität ist es, anzuerkennen, dass es ein Großteil der Frauen (80%) auf die oberen 20% der Männer auf der Status-Prestige-Hierarchie abgesehen haben. In anderen Worten: Fast 80% der Männer ist für die Frauen, die sie gerne haben möchten, praktisch unsichtbar. Ob sie jedoch tatsächlich nie eine Chance haben können, eine attraktive Frau für sich zu gewinnen, darf diskutiert werden.

Hier sind sich insbesondere die Red Pill, Black Pill und Pick Up Gemeinde uneinig. Während Red Piller sich selbst häufig nur als Theoretiker sehen und die Realität anerkannt haben möchten, sind Black Piller der Meinung, dass es für Männer ohne ein „Alpha Chad“-Aussehen, über 1,90m-Körpergröße und natürlicher Haarlinie ohne Haarausfall ohnehin überhaupt keine Möglichkeit gibt, eine schöne Frau kennenzulernen.

Weitere kontroverse Red Pill Thesen:

  • Frauen wollen keine netten Männer, sondern schlecht behandelt werden
  • Offene Kommunikation ist ein Mythos und schadet Männern mehr, als das sie hilft
  • Wenn du sie wie einen Star behandelst, dann wird sie dich wie einen Fan behandeln
  • Frauen sind die Gatekeeper für Sex. Männer sind die Gatekeeper für Beziehungen.
  • Wer als Mann weniger verdient als die Frau, wird betrogen und verlassen
  • Frauen stehen auf Männer, die von anderen Frauen gewollt werden
  • Je dicker der Geldbeutel, desto mehr weibliche Orgasmen
  • Strategischer Pluralismus: Der Alpha für die guten Gene, der Beta für den Geldbeutel
  • Männer sind nicht von Akademikerinnen eingeschüchtert
  • Frauen betrügen als Upgrade zum besseren Mann (Monkey Branching)
  • Dominanz bei Männern ist attraktiv, aber nicht umgekehrt

Kritik an der Red Pill

Das Konzept der Red Pill wird von vielen Menschen kritisiert, darunter Feministen, Psychologen, klassischen Paartherapeuten und Beziehungsexperten. Einer der Hauptkritikpunkte am Red Pill Denken ist, dass es schädliche Stereotypen über Männer und Frauen verstärken soll.

So fördere sie die Vorstellung, dass Männer von Natur aus aggressiv und sexuell triebhaft sein und toxische Männlichkeit an den Tag legen müssten, während die Vorstellung, dass Frauen von Natur aus passiv und emotional sind, das Klischee verstärkt, dass Frauen schwach und irrational sind.

Ein weiterer Kritikpunkt an der Red Pill ist, dass sie sich bei der Erklärung der Geschlechterdynamik stark auf die Evolutionspsychologie stützt. Viele Experten sind jedoch der Meinung, dass die Evolutionspsychologie keine verlässliche Quelle für Informationen über menschliches Verhalten ist.

Darüber hinaus haben einige Experten argumentiert, dass das Denken der roten Pille es Männern und Frauen tatsächlich erschwert, miteinander auszukommen, weil es zu einer Feindseligkeit zwischen den Geschlechtern führt.

Bekannte Red Pill Anhänger

Die bekannteste Person in der sogenannten Manosphäre ist der amerikanische Schriftsteller Rollo Tomassi, der unter anderem den Bestseller The Rational Male und viele weitere Bücher im Bereich der Red Pill publiziert hat. Mit über 193.000 Abonnenten auf YouTube (Stand: November 2022) gilt er als der einflussreichste und am häufigsten zitierte Influencer der Red Pill Community.

Darüberhinaus bietet die aus Miami produzierte Podcastshow von Fresh&Fit eine kontroverse Plattform, um mit Gästen ihrer Show die Dynamiken beider Geschlechter zu beleuchten. Häufige Gäste waren dabei unter anderem der Unternehmer Andrew Tate und der YouTuber Sneako.

Red Pill deutsch: Welche Befürworter gibt es in Deutschland?

Grundsätzlich muss man sagen, dass die Red Pill Bewegung in den letzten Monaten vor allem in den USA stark an Fahrt aufgenommen hat und bisher noch nicht vollständig in Deutschland angekommen zu sein scheint.

Der bekannteste Red Pill Verfechter in Deutschland ist Klaus Thiele mit seinem gleichnamigen YouTube-Kanal. Seit 2020 veröffentlicht der Unternehmer aus Bayern regelmäßig Red Pill Content und geht dabei humorvoll sachlich auf sämtliche Aspekte weiblicher und männlicher Geschlechterdynamiken ein.

Ein weiterer bekannter Befürworter der Red Pill im deutschsprachigen Raum ist Maximilian Pütz. Der Datingcoach, welcher in der Vergangenheit bereits mehrfach in TV-Talkshows zu Gast war, ist zwar vorrangig als Experte für Verführung bekannt, hat sich jedoch ebenfalls der Red Pill verschrieben und vertritt deren Standpunkte.

Schlussfolgerung

Mir ist es wichtig, dass du dir selbst eine Meinung bildest. Deshalb habe ich in diesem Beitrag so gut es geht auf persönliche Meinungen verzichtet und das Thema Red Pill weitestgehend neutral beleuchtet. Denke ich, dass die Red Pill der heilige Gral ist? Nein, das tue ich nicht. Allerdings ist sie für mich tatsächlich ein elementarer Bestandteil für das Verständnis von Mann und Frau auf dem Datingmarkt.

Hätte ich mich selbst schon früher mit der Red Pill beschäftigt, wären mir viele Fehler und schmerzhafte Erfahrungen mit Frauen wohl erspart geblieben. Wichtig ist allerdings zu erwähnen, dass die Red Pill keine Ausrede sein sollte, um sich der Frauenwelt zu enthalten.

Im Gegenteil: Sie sollte für dich ein Wegweiser sein, eine Art Landkarte, mit der du besser durch dein Leben navigieren kannst. Wenn du besser verstehst, wie Männer und Frauen evolutionär veranlagt sind und wie beide Geschlechter unterbewusst handeln, fällt es dir weitaus leichter, erfolgreich am Datingmarkt zu agieren.

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